Wie schon erwähnt, hat sich der Anbau von landwirtschaftlichen Nutzpflanzen in der Börde gewandelt (beispielsweise Gemüseanbau). Über Jahrhunderte hin waren zwei „Charakterpflanzen“ bestimmend und prägend: Der Weizen und die Zuckerrübe.
Dem Weizenanbau und dem Körnergetreideanbau überhaupt kommt das Klima unserer Region sehr entgegen. Die Warburger Börde hat den geringsten Niederschlag Westfalens. Sie liegt im Regenschatten des Sauerlandes und der Egge. Was die Temperaturen angeht, ist unsere Region gegenüber dem Flachland etwas benachteiligt. Dadurch sind spätere Ernten im Vergleich zu jenseits der Egge und ein Hinauszögern des Frühlings bedingt. Wenn in Paderborn und in der Lippeniederung längst die Obstbäume blühen, entfalten sich bei uns eben erst die Knospen.
Wenden wir uns dem Körneranbau und hier vor allem dem Weizen zu. Professor Dr. Ludwig Maasjost schrieb im Jahre 1937:
Wenden wir uns der zweiten Charakterpflanze der Börde zu, der Zuckerrübe. Sie kommt fast immer auf den besten Böden in Deutschland vor, besonders in den Lößlandschaften am Rande von Mittelgebirgen (Soester, Magdeburger, Schlesische Börde). Der Anbau dieser Nutzpflanze begann in unserer Heimat erst um 1880. 2,4 Prozent des gesamten Ackerlandes betrug die Anbaufläche um 1935. In manchen Bereichen des Altkreises Warburg machte die mit Zuckerrüben bebaute Fläche fünf Prozent aus.
Die Bedeutung dieses Anbauzweiges können wir heute noch aktuell im Herbst ermessen, wenn wir die hoch geladenen Wagen, von schweren Ackerschleppern gezogen, in langer Reihe zur Zuckerfabrik Warburg fahren sehen. Diese werden inzwischen mehr und mehr von großräumigen Lastkraftwagen abgelöst.
Wenn wir einen Blick in die Vergangenheit dieses landwirtschaftlichen Wirtschaftszweiges werfen, so fällt uns die Verladerampe für Zuckerrüben in unserem Dorf ein. Diese Rampe diente der Verladung der Zuckerrübenfrucht in Eisenbahnwaggons, die dann von einer Rangierlok zum Transport nach Warburg zusammengestellt wurden. Die Rampe nördlich des Bahnübergangs auf der rechten Seite (Bermeck) gelegen, ist noch heute zu sehen. Sie war ab Mitte der 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts bis 1979 in Betrieb.
Um uns der Bedeutung der Zuckerrübe für unseren Landstrich bewusster zu werden, sollten wir den folgenden Text von Professor Maasjost in uns aufnehmen:
Die Zuckerfabrik wurde 1884 gegründet. Sie verarbeitet heute Rüben der Börde und der Nachbarlandschaften. Die Anbaumenge ist seit 1931 kontingentiert und wird von der Fabrik den einzelnen Bauern vorgeschrieben.
1935 wurden nach Angaben der Zuckerfabrik verarbeitet:
aus Hofgeismar (Hessen) | 221.325 Zentner |
aus dem Kreis Warburg | 171.625 Zentner |
aus dem Kreis Höxter (+ Holzminden) | 104.110 Zentner |
zusammen also rund | 500.000 Zentner |