Zunächst muss das Wasser als gestaltende Kraft genannt werden. Wasser hat die große Mulde gleichsam ausgeräumt. Auf dem Boden der Mulde lagerten Mergel und Ton. Sie leisteten der Abtragung durch das Wasser weniger Widerstand als die harten Kalksteine im Bereich der Randbörde. Die vielen Bäche und sonstigen Wasserläufe spülten die weichen Keupermergel fort, den harten Muschelkalkrahmen ließen sie stehen. Dies alles geschah, noch bevor der Löß die Landschaft bedeckte.
Auch an der Gestaltung der Kuppen war die Tätigkeit des Wassers wesentlich beteiligt. Sie bestehen aus Basalt und Basalt‐Tuffgesteinen, die härter sind als der Keupermergel ringsum. Der Abtragung leisteten sie größeren Widerstand und blieben als Bergkegel und Kuppen in der Ackerflächenlandschaft stehen, während das weichere Material abgetragen wurde. Neben den Bergkegeln Desenberg und Hüssenberg sind das Weißholz und der Tannenkopf bei Lütgeneder sowie der Dörenberg bei Daseburg weitere Beispiele von Kuppen, die wir in der Börde finden.
Ein weiteres Element, das zur Gestaltung der Börde erheblich beigetragen hat, ist der Wind. Er wehte in der Eiszeit den fruchtbaren Löß in das Bördebecken hinein. In dieser Zeit schoben mächtige Eisberge, die aus dem Norden bis in unsere Regionen kamen, Steingeröll und Erdmassen vor sich her.
In einer dann folgenden Warmzeit fingen die Eismassen an den Rändern an zu schmelzen. Das Wasser floss ab, Geröll, Erde und Schlamm blieben liegen. Diese Ablagerungen wurden von heftigen Nordwinden ausgeblasen und die staubfeinen und nährstoffreichen Teilchen nach Süden geweht. An der vom Winde abgekehrten Seite der Berge und Höhenzüge sanken sie zu Boden. Wenn die Winde über unsere muldenartige, vertiefte Landschaft hinweg wehten, gerieten die feinen Erdkörnchen in den Windschatten, den sogenannten Überwind der tiefliegenden Beckenmulde, sanken zu Boden und lagerten sich auf den Keuperschichten ab. Diese feinen Teilchen nennen wir Löß. Im Laufe vieler Jahre entstand so eine dicke, nährstoffreiche Lößschicht. Der Löß ist krümelig und feinkörnig und lässt sich zwischen den Fingern zerreiben. Jeder weiß es: Lößboden ist sehr fruchtbar.
In der Warburger Börde ist die Mächtigkeit der Lößschichten sehr verschieden. An einzelnen Stellen fehlt er ganz, an anderen kann er eine Tiefe von sechs und mehr Metern erreichen.
Unser Ort Eissen liegt in der nördlichen Randbörde. Oberhalb unseres Dorfes, in Richtung Schönthal, haben wir Böden, die mit Ton durchsetzt und nicht so fruchtbar wie die reinen, tiefen Lößböden sind. Wir finden dort auch Sandsteinbänke aus Keuper, die so hart sind, dass sie selbst zum Bau von Häusern und Kirchen verwendet wurden.
Die gestaltende Kraft des Feuers darf als weiteres Element bei der Gestaltung der Börde nicht vergessen werden. Feurig‐flüssige Massen im Inneren der Erde drängten mit gewaltigem Druck nach außen. An mehreren Stellen durchbrachen sie die drei Schichten von Muschelkalk, Keuper sowie Löß und erreichten die Oberfläche. Hier erstarrten diese Massen aus dem Erdinneren, die wir Lava nennen. Sie ist jetzt als Basaltgestein des Vulkanberge Desenberg und Hüssenberg inmitten der Börde zu sehen.
Den Gesamtaufbau der Warburger Börde veranschaulicht ein schematischer Querschnitt. Die Profile des Desenberges und des Hüssenberges steigen gleichmäßig an. Unten liegen Keuperschichten, während weiter oben der Basalt einsetzt. Desenberg und Hüssenberg tragen also eine Basaltkappe.
- Keuper
- Eine Mischung aus Ton, Sand und Dolomitgestein. Darin eingeschlossen befinden sich Gipslagen.
- Löß
- Vor hunderttausenden von Jahren schoben Eisberge Geröll, Erde und Schlamm vor sich her. Diese Massen wurden von heftigen Nordwinden abgetragen und in Form von kleinsten Teilchen nach Süden verweht. Wir nennen die Schichten, die diese Teilchen bei ihrer Ablagerung bildeten, Löß. Löß ist sehr nährstoffhaltig und fruchtbar, hat meistens eine gelbbraune Farbe und ist mehlfein.
- Muschelkalk
- Hier handelt es sich um Gesteinsablagerungen aus der Zeit, als unser Land von einem Binnenmeer bedeckt war. Von daher lassen sich auch die vielen Versteinerungen erklären, die wir im Muschelkalk finden (Einschließungen), wie zum Beispiel Seelilienstengel, Ammoniten / Ammonshörner, Schneckenabdrucke, Fischgerippe usw…