Aus der abgebildeten Karte ist zu ersehen, dass bereits in der Altsteinzeit, der Zeit der „Jäger und Sammler“ (Beginn etwa 600.000 vor Christus), einige wenige menschliche Siedlungen im Börderaum vorhanden waren, vornehmlich im Bereich des Desenberg.
Als relativ geschlossenes Siedlungsgebiet erweist sich die Börde in der Jungsteinzeit (Neolithikum), die in unserem mitteleuropäischen Raum von etwa 5000–2000 v. Chr. anzusetzen ist. Auch im Umfeld von Eissen können wir aus dieser Epoche Funde der Jungsteinzeit registrieren – Funde, wie sie nachstehend abgebildet sind. Die Bezeichnungen Steinzeit und Jungsteinzeit nehmen Bezug auf bearbeiteten Stein, der als wichtiges Werkzeug diente.
In diesem Zeitabschnitt wurden aus Jägern und Sammlern Bauern und Viehzüchter. Viele Erfindungen und Entdeckungen verändern das Leben der Menschen – Ackerbau, Viehzucht, Töpferei, Weberei und Hausbau gehören ganz wesentlich dazu. Für die Menschen dieser Zeit war es ein Vorteil, nicht mehr nur auf das Jagdglück vertrauen zu müssen. Die Gewährleistung ihres Lebensunterhaltes gründete nun auf mehr Planungssicherheit.
Funde im Boden (Bodendenkmäler), bei archäologischen Grabungen entdeckt oder auch zufällig aufgefunden – die Pflugschar des Bauern hat sehr viel ans Tageslicht befördert – vermitteln ein Bild vom Leben der Menschen aus jener Zeit.
Die Börde wurde in der genannten Periode zu einem geschlossenen Siedlungsgebiet. Der fruchtbare Lößboden zog siedlungswillige Menschen an, deren Absicht es war, sich als Ackerbauer und Viehzüchter zu betätigen. So wurde die Warburger Börde schon früh zu einer Art „Kornkammer“.
Mit Stöcken und Hacken wühlten die Jungsteinzeitleute zunächst den Boden auf, um Gerste, Roggen, Hafer und Weizen zu säen. Später rissen sie den Boden mit einem einfachen Hakenpflug auf, dessen „Schneide“ ein spitzer Stein war, der in einer Astgabel befestigt wurde. Am Ende der Jungsteinzeit verstanden es die Menschen, erste Häuser zu bauen, wie wir sie in Freilichtmuseen (Oerlinghausen) heute zu sehen bekommen.
Etwa ab 1800 v. Chr. ist der erste Teil der Metallzeit, die Bronzezeit, in vollem Gange, die wiederum ab 1000 v. Chr. von der Eisenzeit abgelöst wird. Die Metall‐ und Eisenzeit bestimmt unser Leben weitgehend noch heute.
Nach der informativ‐sachlichen Betrachtung unserer Region bietet der dichterische Blick auf unser Heimatgebiet von Joseph Rust ein Alternative der besonderen Art.
Joseph Rust öffnet uns die Augen zu einer ganz anderen Wahrnehmung der Heimat. Bei ihm steht eine tiefgründige, grundehrliche und emotionale Wahrnehmung im Vordergrund, die er in der Sprache des Dichters und Poeten uns, den Lesern, übermittelt.
Empfindsam und gefühlsstark hat er unser Dorf und sein Umfeld in sich aufgenommen und reicht sein „Bild der Heimat“ an uns weiter. Lassen wir uns von Joseph Rust gleichsam an die Hand nehmen und in sein bzw. unser Heimatland „entführen“.
In der Heimat
Frühling war's – die ersten Veilchen
blühten schon am Wiesenhang.
Über mir in blauen Lüften
ein Lerche sang und sang.
Von den Höhen klang es wieder,
aus den Tälern schallt' es tief.
War es doch, als ob die Sonne
alle Welt zum Leben rief.
Gottes Wunder sah ich leuchtend
durch den grauen Alltag geh'n.
Dankbar kam es mir vom Herzen:
Welt, o Welt! Wie bist du schön!....
Meine Heimat sah ich liegen
mitten in der grünen Pracht
O, da sind die alten Lieder
jauchzend wieder aufgewacht.
Jos. Rust