Zwischen den Menschen und dem Charakter einer Region, in der sie leben, besteht eine Wechselbeziehung. Die Beschaffenheit einer Landschaft wirkt auf die sie bewohnenden Menschen ein. Diese wiederum gestalten die Landschaft nach den gegebenen Möglichkeiten, den Eigenbedürfnissen und den daraus resultierenden Vorstellungen, die die Bewohner einer Region, bezogen auf ihre Lebensbedürfnisse, haben. Auf einen kurzen Nenner gebracht kann festgestellt werden: Die Landschaft formt den Menschen, der Mensch formt beziehungsweise gestaltet die Landschaft.
Diese wechselseitige Beeinflussung ist als Herausforderung zu betrachten, sich mit unserer Region, in der wir leben, der Warburger Börde, intensiver zu beschäftigen.
Die Börde hat einen ihr eigenen, also eigentümlichen Charakter. Im Jahre 1935 beschreibt Professor Dr. Ludwig Maasjost (†), der in Paderborn lehrte, unsere Region in folgender Weise:
Im Südostwinkel unserer westfälischen Heimat dehnt sich nord‐nordöstlich von Warburg eine fruchtbare Ackerlandschaft aus, die Warburger Börde. Als Weizen‐ und Zuckerrübenland wurde sie weithin bekannt. Die Börde besteht aus einem Becken, das an den tiefsten Stellen 180 und in den Randhöhen auf 260 bis 300 Meter über dem Meeresspiegel aufsteigt.
Der Bahnhof Eissen liegt beispielsweise 221,4 Meter über Normal‐Null (N.N.), die Eissener Höhe zwischen dem Dorf Eissen und Peckelsheim weist 247 Meter über N.N. auf. Die fast kreisrunde Mulde der Börde wird vom steilen Bergkegel des Desenbergs, der 345 Meter hoch ist, überragt. Er erhebt sich um mehr als 150 Meter über die tiefsten Stellen der Börde, die im Tal der Eggel 170 bis 174 Meter betragen. Von seinem Gipfel erblicken wir in nordwestlicher Richtung seinen „Bruder“, den Hüssenberg, dessen Höhe man mit 243,2 Meter über N.N. annehmen darf, und ganz in seiner Nähe liegt unser Heimatort Eissen.
Wenn wir einen der genannten Berge besteigen und uns umschauen, stellen wir fest, dass die Börde ein Becken, eine Mulde ist, die von einem Rahmen bewaldeter Berge und Gebirgszüge umgeben wird. Wir schauen im Westen auf den waldbestandenen Kamm des Eggegebirges, im Norden erblicken wir die Brakeler Muschelkalkhöhen und die Anfänge des Höxterschen Berg‐ und Hügellandes.
Die östlichen Randhöhen werden von den Ausläufern des Weserberglandes einerseits und nach Süden hin von Bergen des Hessenlandes am Unterlauf der Diemel gebildet. Im Süden, jenseits beziehungsweise im Bereich von Diemel und Twiste, begrenzen die hessischen Vulkanberge mit ihrem Vorland unsere Region. Sie alle, Berge und Höhenzüge, umschließen die fruchtbare Mulde, die wir Warburger Börde nennen. Somit ist die Börde eine große „Fruchtaue“, die gegen kalte und rauhe Winde geschützt ist. Sie hat den Charakter einer einmaligen Kultur‐ und Ackerlandschaft.
Noch immer beherrscht der Getreide‐ und Zuckerrübenanbau das Landschaftsbild. Jedoch sind in den letzten Jahrzehnten andere Kulturen, vor allem der Gemüseanbau, hinzugekommen.