Zunächst wäre da die sogenannte „Schlacht im Teutoburger Wald“ zu nennen, in der Herrmann der Cherusker im Jahre neun n. Chr. die Römer vernichtend schlug und verhinderte, dass diese sich zwischen Rhein – Weser – Elbe festsetzen und unsere freiheitsliebenden Vorfahren ihrer Fremdherrschaft unterwarfen. Für unseren Bereich ist bedeutsam, dass der den Widerstand gegen die Römer anführende Stamm, die Cherusker, die Region beiderseits der Mittel- und Oberweser bewohnten. Ihr Stammesgebiet schloss unseren Bereich mit ein.
Jahrhunderte lang hat man sich darum gestritten, wo das Schlachtfeld zu suchen sei. Bevorzugt wurde von einer Mehrheit Interessierter der Bereich um das Hermannsdenkmal bei Detmold. Darüber hinaus glaubten ganze „Heerscharen von Forschern“ jeweils „ihren“ Ort gefunden zu haben, wo Herrmann oder Arminius, wie ihn die Römer nannten, mit seinen Germanenkriegern den Feldherren Varus und seine drei Legionen (mit Tross etwa 20.000 Personen) vernichtend schlug. Inzwischen steht für den größten Teil der Historiker fest, dass Kalkriese im Osnabrücker Land der Schlachtort war. Die Befürworter von Kalkriese führen an, dass alle nach neun n. Chr. geprägten Münzen römischen Soldatengeldes am Fundort Kalkriese fehlen. Ob nun Kalkriese, Grotenburg bei Detmold oder sonstwo – die Suche nach einem möglichen Kampfplatz wird weiter gehen. Im Rahmen der Darlegungen dieses Buches kann hierüber nicht ausführlicher berichtet werden.
Für unsere Region hat ganz unmittelbar weit mehr der Rachefeldzug des römischen Feldherren Germanicus Bedeutung, den dieser in den Jahren 14 bis 16 n. Chr. durchführte. Er und seine Legionäre sollten und wollten ihre Kameraden, die im Jahre neun im unwirtlichen Germanien ihr Leben ließen, rächen, die Gebeine der gefallenen Römer ehrenvoll bestatten bzw. aufschichten zu einem Tumulus (Grabhügel).
Bei diesem Feldzug wandte Germanicus das Prinzip der verbrannten Erde an: Weit und breit verheerten die Römer mit Feuer und Schwert die Wohnstätten und das Land der germanischen Stämme, das sie durchzogen, um den Schlachtort des Jahres neun zu erreichen. Durch diese Kriegstaktik wollten sie sich den Rücken frei halten, um im Bedarfsfall ihre festen Plätze (Kastelle) am Rhein erreichen zu können. In mehreren Marschsäulen zogen sie auf unterschiedlichen Wegen in Richtung Weser. Ihren Weg können wir gut verfolgen, weil sie unterwegs Lager anlegten, die zur Rast dienten und die in der Regel mit Wällen umgeben waren (sogenannte Marschlager). Funde von Gegenständen, die römische Legionäre zurückließen, geben Kunde vom Rachefeldzug des Germanicus und seiner Truppen auch in unserem Raum.
Angeblich hat dieser römische Feldherr den Kampfplatz der Varusschlacht in Wesernähe gefunden, einen Legionsadler, die Feldzeichen der Römischen Legionen, zurückerobert und die Gebeine der gefallenen Römer aus der sogenannten Schlacht im Teutoburger Wald bestattet, um dadurch die Schande der Niederlage weitgehend auszulöschen.
Germanicus und seine Formationen wurden auf diesem Feldzug immer wieder von germanischen Kriegern angegriffen, einschließlich von Herrmann und seinen Cheruskern. Allerdings wurde der Cheruskerfürst alsbald verwundet und konnte seinen Landsleuten nur bedingt beistehen.
Eine Entscheidung hat dieser Feldzug nicht gebracht. Allenfalls kann man von einem Unentschieden sprechen. Das Gebiet östlich des Rheins und nördlich der Mainlinie aber mieden die Römer für alle Zukunft. Sie haben es niemals dem römischen Imperium einverleiben können. So schrieb der römische Geschichtsschreiber Tacitus, der sich sehr bemühte ein objektives Geschichtsbild zu vermitteln, über Herrmann den Cherusker: Er war ohne Zweifel der Befreier Germaniens, der nicht wie andere Fürsten und Feldherren das römische Volk in dessen Anfängen anging, sondern die Weltmacht (Rom) auf der Höhe ihrer Macht. In Schlachten von wechselndem Glück (blieb er) im Kriege unbesiegt.