Kloster Corvey - ein Mönch schreibt erstmals ,,Aieshusun'' auf Pergament
So geschieht es in der Zeit, als Abt Hosed das Benediktinerkloster an der Weser leitet. Irgendwann zwischen 1001 und 1010 muss dieses vor sich gegangen sein. Seit 822 besteht das bedeutsame abendländische Kloster ,,Nova Corbeia'' (Neu Corvey). Die Mönche waren aus dem Kloster Corbie, im Reich der Franken gelegen, zunächst 816 nach Hethis in den Solling gezogen, um dort mit einer Klostergründung Fuß zu fassen, was nicht gelang. Der Solling zeigte sich von seiner rauen Seite, der Versuch wurde aufgegeben. Die Mönche zogen ins freundlichere und wärmere Wesertal. Dort hatten sie Erfolg.
Aber zurück zu unserem Mönch in der Schreibwerkstatt von Corvey. Natürlich hat er einen guten Grund, den Ortsnamen Aieshusun aufzuschreiben. Dieses Wort ist eingebettet in einen kleinen Text, der eine Schenkung an das Kloster beinhaltet, wie sie in der angesprochenen Epoche häufig vorkamen.
Den eben angesprochenen Text finden wir in den ,,Traditiones Corbeienses'', das ein Schenkungsregister darstellt und zugleich ein Güterverzeichnis des Klosters, in dem seine Liegenschaften dokumentiert wurden. Diese Corveyer Traditionen (Überlieferungen) beinhalten aber auch gleichzeitig Mönchslisten. Mit dem Eintritt in das Kloster verbanden die Angehörigen eines zukünftigen Mitgliedes im Klosterkonvent eine Gabe an die Klostergemeinschaft, sozusagen als Mitgift. Schauen wir uns den Text, der für uns bedeutsamen Schenkung einmal an. Da heißt es in lateinischer Sprache:
,,Oddo pro propinquo suo Baldvaldun;
30 jugera
in AIESHUSUN 1 jurnalis''
In der Übersetzung heißt dies in einer veränderten Satzstellung, der deutschen Syntax (Satzlehre) angeglichen:
,,Otto (überträgt dem Kloster) für seinen
Verwandten Gottschalk in Balvede
30 Morgen (und) AIESHUSUN 1 Tagwerk''
Ein Tagwerk war eine Fläche, die man mit einem Einspänner-Pflug an einem Tag umbrechen (= pflügen) konnte. Schauen wir noch genauer in die Urkundenwiedergabe hinein. Der angeführte Ort Balvaldun (= Balvede) ist nicht auffindbar. Die Fachhistoriker, die sich mit der Erforschung der Corveyer Traditionen befasst haben, bezeichnen ihn als Wüstung (untergegangenes Dorf). Der eben genannte Gottschalk wird übrigens Mönch im Kloster (Staatsarchiv Münster, ML 391/ entnommen Leop. Schütte, Seite 156; siehe Literaturangaben).
Ich nehme es als gegeben an, dass wir in Aieshusun unser Eissen wiederfinden. Dieses begründe ich so: Aieshusun wird von Fachhistorikern in die unterschiedlichsten Regionen verlegt. H. Dürre sagt in einer Veröffentlichung von 1883 (s. Literatur): ,,Ich finde ihn (den Ort) wieder in dem braunschweigischen Ort Haieshausen im Amt Gandersheim". Eine Begründung gibt er nicht. Dürre war Professor an der Universität Göttingen und hat eine einseitig niedersächsische Sichtweise.
Bei meinen Recherchen in der Stadt Kreiensen (Naieshausen gehört kommunalpolitisch zu Kreiensen) und im Ort selbst konnten mir ,,Experten vor Ort" zu diesem Phänomen nichts sagen. Sie jedenfalls gehen nicht davon aus, dass die Aussage von Dürre zutrifft. Unabhängig davon passt die Lautung der beiden Namen Aieshusun - Haieshausen nicht zueinander.
Ein weiteres: Der Historiker Karl-August Eckhardt verlegt in seiner Publikation von 1970 (s. Literatur) Baldualdun in den Fränkischen Hessengau und Aieshus(un) in den Lahngau. Er bevorzugt seine hessische Heimat. Auch hier wird keine Begründung für die Lokalisierungen gegeben.
Wir können also feststellen, dass Historiker, die sich mit den Corveyer Traditionen befasst haben, den für uns interessanten Ort in völlig entgegengesetzte, weit auseinander liegende Regionen verlegen. Fazit: Die genannten Angaben sind als willkürlich einzustufen und entbehren der stichhaltigen Begründung.
Ich bin der festen Überzeugung, dass Aieshusun Eissen ist. Bald nach der Eintragung in das Corveyer Register finden wir im Kloster Helmarshausen (siehe später) einen Ort Aeissun, bei dem es sich eindeutig und fraglos um unseren Heimatort handelt. Wie bei den Erörterungen im Rahmen der Ortsnamenforschung schon erwähnt, werden beim sogenannten Beisprechen, dem einschleifenden Sprechen, Endungen durch Verkürzung häufig verändert. Da wird also alsbald aus Aieshusun ein Aeissun. Die veränderte Platzierung von Buchstaben im ersten Wortteil muss uns nicht stören. So etwas kam immer wieder vor. Vergleichen wir einmal die beiden Ortsnamen optisch:
AIES hu SUN
AEISSUN
Die Übereinstimmung ist bei wenigen Veränderungen offenkundig und überzeugend. Es wird uns sehr schnell deutlich: Aieshusun ist Aeissun und beide Nennungen beziehen sich auf Eissen. Außerdem stimmt die Lautung: Aieshusun - Aeissun – Eissen. Sagen wir es etwas salopp: Das passt!
In einem persönlichen Gespräch im Staatsarchiv Münster habe ich dem Mitarbeiter dieser Institution, Herr Dr. Leopold Schütte, meine vorstehenden Begründungen vorgetragen. Er hielt sie für überzeugend und logisch. Sein abschließender Kommentar: „Bei der Anführung dieser Gründe können Sie mit Berechtigung so argumentieren, wie sie es tun.“ Dr. Schütte ist der Mitverfasser eines sehr fundierten und anerkannten Werkes zur Untersuchung der Corveyer Traditionen (s. Literaturangabe). Bestärkt in meinen begründeten Annahmen hat mich ein weiteres Gespräch im hessischen Staatsarchiv im Marburg.
Wir dürfen somit festhalten: Aieshusun ist identisch mit unserem Eissen. Urkundlich wurde es erstmals erwähnt zur Zeit des Abtes Hosed im Kloster Corvey zwischen 1001 und 1010 (s. vor). Wir dürfen also in diesem Jahr 2003 sagen: Die Existenz Eissens wurde vor 1002 Jahren erstmals schriftlich dokumentiert (bei Zugrundelegung der frühestmöglichen Jahreszahl 1001).
Ein großes Kloster, ein kleines Dorf und ein bedeutender Klosterhof
Bleiben wir noch eine Weile in Corvey oder, genauer gesagt, bei den Beziehungen Corvey - Eissen.Sie haben sich um die Jahrtausendwende (10. Jahrhundert) und danach vervielfältigt und stabilisiert.
Das Kloster Corvey konnte in der Zeit vom 10. bis 12. Jahrhundert seine Besitzungen erheblich vergrößern. Der am dichtesten vorhandene Besitz ist im sogenannten ,,Südreich'' des Klosters festzustellen. Damit ist der Bereich in der Warburger Börde, an der Diemel bis Scherfede und weiter im Bereich des heutigen Waldeck gemeint.
Zentrum des gewaltigen Grundbesitzes war zunächst Niedermarsberg (Horhusen), wo Corvey eine Präfektur, eine Art Amtssitz, eingerichtet hatte. Hinzu kam die Kirche auf der Eresburg, Obermarsberg also, die seit 826 in Corveyer Hand war. Dort hatte das Kloster eine Niederlassung mit einem Konvent von Mitbrüdern aus Corvey.
Auf der Wegstrecke von der Weser bis hinein ins Waldecksche, damals als Ittergau bezeichnet, gab es eine Reihe von Stützpunkten der Corveyer, ,,curia'' genannt. Eine curia, oder eingedeutscht ,,Kurie'', war ein Herrenhof. In diesem Falle ist die Bezeichnung Klosterhof sinnvoll. Schaut man sich die Landkarte an und orientiert sich an einer gedachten Linie von Corvey bis Scherfede, so kann man feststellen, dass etwa alle 10 bis 15 Kilometer ein Corveyer Stützpunkt, ein Klosterhof, ein Mönchshof, angelegt war. Diese Strecke konnte man bei schlechten Wegeverhältníssen, die man als gegeben annehmen muss, mit einem Ochsenkarren zurücklegen. Dieses war das übliche Mittel zur Fortbewegung von Lasten.
Auf der Strecke Corvey - Scherfede können wir folgende Klosterhöfe konstatieren. Jakobsberg - Eissen - Scherfede. Seitab lagen noch weitere Höfe des Klosters, wie beispielsweise Ossendorf, Rimbeck etc.
Vom Eissener Klosterhof ist uns die innerörtliche Flur- und Straßenbezeichnung „Münnikouf“ = Mönikhof geblieben. Die plattdeutsche Benennung Münnikouf ist vielen von uns ebenfalls noch geläufig. Um 1080 haben wir schon einen Nachweis über die Existenz dieser Niederlassung. Gab es aber eine solche in einem Dorf, so können wir davon ausgehen, dass dieser Ort schon eine gewisse Infrastruktur, würden wir heute sagen, hatte. Kein Kloster baute einen Hof auf die ,,grüne Wiese''. Dort musste es dann schon eine menschliche Ansiedlung geben, möglichst mit einer Kirche. Darauf wird später noch ausführlicher einzugehen sein.
Wenden wir uns der wichtigen Einrichtung Klosterhof nochmals in intensiverer Form zu. Wir erfahren einiges, auch Einzelheiten, darüber im „Registrum Erkenbertí“. Erkenbert war einer der bedeutendsten Äbte des freien Reichsklosters Corvey. So durfte sich das Kloster nennen, weil es unmittelbar dem Kaiser und nicht etwa einem regionalen Herrscher unterstand. Seelsorgerisch allerdings war der zuständige Bischof dominierend.
Abt Erkenbert leitete die Abtei von 1107 bis 1128. Das nach ihm benannte Registrum (= Sachverzeichnis) ist wohl während seiner Zeit angelegt worden, bezieht sich aber von den Aussagen zu Einzelobjekten bereits auf die Zeit vor ihm (Klosterhof Eissen um 1080; s.o).
Der Inhalt der Heberolle gibt uns Auskunft darüber, was der Klosterhof Eissen zu bestimmten Zeiten an die Klosterwirtschaft in Corvey abliefern musste. Der Begriff Heberolle ist durchaus wörtlich zu nehmen. Auf ein kräftiges Papier wurde aufgeschrieben, was zu welchen Zeiten erhoben wurde. Nach vollzogener Eintragung wurde es zusammengerollt. Die Abgaben waren zu den hohen Kirchenfesten zu leisten, wie Weihnachten, Ostern, aber auch zu Allerheiligen und zum St. Vitus-Tag (Patron des Klosters).
Die Reichsabtei hatte auch einen erheblichen Bedarf an Naturalien und Geld. Sie hatte beispielsweise Königs- bzw. Kaiserpflichten abzuleisten. Kam der Herrscher des Reiches des Weges und hielt mit dem oft beträchtlichen Gefolge Einkehr, dann hatte das Kloster für die Bewirtung unentgeltlich zu sorgen.
Die Art der Abgaben, die Eissen leisten musste, ist uns bekannt. In den relevanten Unterlagen, die im Staatsarchiv Münster aufbewahrt werden, heißt es:
De Heisten | XX maldros tritici, XL maldros diversi generis, X scipulos pisarum, IIos et dimidum maldros casorum Preposito demidium talentum |
Von Heisten (= Eissen) | 20 Malter Weizen, 40 Malter (Getreide) unterschiedlicher Herkunft (Art), 10 Scheffel Erbsen, 2 und ein halbes Malter Käse Vorzulegen in einem halben Talent |
Im einzelnen: Die Ortsangabe Heisten bezieht sich auf Eissen. Dieses kann man schon daraus erkennen, dass Heisten hier in unmittelbarer Folge mit weiteren Klosterhöfen unserer Region genannt wird (siehe auch Kaminsky, Seite 227; Literaturangabe). Maldros/Malter ist ein Hohlmaß unterschiedlicher Größe (zwischen 1,5 und 7 Hektolitern).
Der Scheffel als alte Maßeinheit, in der Hauptsache für Getreide verwandt, weist ebenso große Schwankungen zu verschiedenen Zeiten in verschiedenen Regionen auf, so dass die Angaben für uns heute nicht die gewünschte Transparenz haben.
Rätsel gibt auch die am Schluss genannte Bedingung auf, die sich auf ein halbes Talent bezieht. Hier könnte der Geldwert der gesamten Naturalablieferung gemeint sein. Talent ist eine Geldsumme, die in Verbindung mit einem bestimmten Warengewicht steht.
Ebenfalls in der Corveyer Heberolle wird der Ort Ringildessun genannt. Hier handelt es sich um Ringelsen, einen wüst gefallenen Weiler nördlich von Eissen, nahe der Straße Schweckhausen-Borgentreich. Geläufig ist noch die Flurbezeichnung „Ringelsche Busch“.
Das Treffen in Eissen im Jahre 1126: Ein Vertrag wird geschlossenen
Sollten etwa noch unnötige Zweifel am Vorhandensein einer Kurie Corveys in Eissen bestehen, so vermittelt eine Urkunde, die im Staatsarchiv Münster deponiert ist (Corv. Urkunde, 47), in überzeugender Weise Gewissheit. Sie stammt aus dem Jahre 1126.
Wiederum ist der überaus tüchtige Abt Erkenbert erfolgreich. In Wirklichkeit aber sind es zwei adlige sächsische Damen aus dem Ittergau (zwischen Marsberg und Korbach gelegen), die dem Kloster zu weiterem Besitz in dieser Region verhelfen.
Die beiden Matronen (= ältere, ehrwürdige Frauen), heißen Riclinde und Friderun. Sie sind Erbinnen der 1123 im Mannesstamm ausgestorbenen Herren von Itter, die Burg Itter (bei Thalitter, heute Kreis Frankenberg-Eder) mit reichem Grundbesitz dem Kloster Corvey schenken. Diese Schenkung stärkte die Machtbasis der Corveyer im Bereich südlich der Diemel, im heutigen Waldeck, erheblich.
Der erste zugehörige Rechtsakt der Übertragung fand in der „Villa Eisse“ (im Dorf Eissen) statt, also im Klosterhof, im „Münikhuof“.
Sehen wir uns den Inhalt der prächtigen Urkunde, aus festem Papier bestehend, mit einer majestätisch anmutenden Schrift darauf, einmal genauer an. Hier die Schreibweise und wörtliche Übersetzung der in lateinischer Sprache verfassten Schrift:
„Im Namen der heiligen und unteilbaren Dreieinigkeit, Erkenbertus, von Gottes Gnaden Abt zu Corvey, den Gegenwärtigen und Zukünftigen zur Kenntnis
-
Bekannt sei allen Getreuen der Kirche und von Christus, wie ich, Erkenbertus, für die Kirche des Hl. Vitus in Corvey dazu erworben habe von einer gewissen adligen Frau Riclinde und deren Schwester Friderun, das Schloss Itere mit dem Markt, dem Zollhaus und daran liegenden persönlichen Besitzungen unter (bei) diesen Weilern (Orten), wie zum Beispiel Itere, Ense, Lutterbach, Dalewig. Im Itergowe (Ittergau) in der Gefolgschaft des Grafen Siegfried, mit Gebäuden, Äckern, Weiden, Waldungen, Gewässern, mit unfreien Dienstmännern und deren Lehen und deren Volleigentum ihres Besitzes und den Leibeigenen beiderlei Geschlechts. Für dieses habe ich ihnen gelobt, was ich einerseits einlösen (halten) werde, nämlich die Wohltat (das Leben) einlösend jährlich zehn Talente, andererseits aus unserer Schatzkammer zwei Talente am Fest des Hl. Vitus einlösen werde, drei (Talente) aber am Fest des Hl. Andreas (stifte). Verhandelt aber werden diese Dinge zuerst im Dorf Eisse, später aber bekräftigt in gesetzmäßiger Tradition (= überlieferter Form) in Corvey überdem Altar der Hl. Märtyrer Stephanus und Vitus, wobei der Graf Siegfried die Advokatenrolle übernahm und als Gegengewalt Widukind vor der gesamten Kongregation sowohl der Laien - der adligen wie der Freien - als auch der unfreien Dienstleute...“
Soweit die Übersetzung des ersten Teils der Urkunde.
Es folgen im Originaltext noch einige Bedingungen. Vor allem wird darauf verwiesen, dass die beiden Edeldamen die gesamten Besitzungen für ihre Lebenszeit als Lehen zur eigenen Nutzung Übertragen bekommen und dafür alljährlich am Tage des Hl. Vitus einen Pfennig bezahlen.
Der Abt überantwortet ihnen ferner ein Lehen das jährlich zehn Pfund abwirft, dazu von seiner Kammer zwei Pfund am St.-Vitus-Tag und drei Pfund am St.-Andreas-Tag. Ferner wird festgehalten: Sollte ein Nachfolger Erkenberts die Vereinbarung verletzen, so erhalten die beiden Edelfrauen die freie Verfügungsgewalt über ihren Besitz zurück.
Die beiden Damen sollen nicht „Ofterverlehen“ (weiter verleihen von dem Besitz); tun sie es doch, so sind solche Akte mit ihrem Tode nichtig. Die Liste der Zeugen zu diesem Schenkungsakt umfasst 93 Namen.
Damit die Schenkung nicht auf irgendeine Weise in der Zukunft durch Corveyer Äbte dem Kloster entfremdet werde, verbietet Erkenbert unter Androhung des Bannes (Kirchenausschluss) jede Verlehung. Beim Bischof Bernhard I von Paderborn hat er erreicht, dass dieser den Bann des Abtes durch seinen bischöflichen Bann bestätigt, auf dass der verlehnende Abt wie auch der Belehnte der Verfluchung anheim falle.
Die Urkunde schließt mit dem Hinweis.. „Aufgesetzt (gegeben) zu Itere am 10. Mai (6 Tage vor dem Iden des Mai), im Jahre des Herrn 1126. Im ersten Jahr des Königs Lothar (Lothar III. von Supplinburg bzw. von Sachsen) und im 20. Jahr (der Regierungszeit) des Abtes Erkenbert.
Bei den im Text genannten Grafen Siegfried und Widukind handelt es sich um den Edelvogt Siegfried von Northeim und dem Vizevogt Widukind.
Fachleute weisen darauf hin, dass die Urkunde „in einer schnörkel- und oberlängenreichen Minuskel (besondere Form der Kleinbuchstaben im Mittelalter, verwandt in der klösterlichen Schreibkunst) verfasst wurde. Die Großbuchstaben nannte man Majuskel.
Der gesamte Vorgang lässt erkennen, dass die Niederlassung der Corveyer Mönche in Eissen aus der Zahl der übrigen Klosterhöfe herausragte. Allein die Tatsache, dass die Schenkung zunächst (primo) im Mönchshof Eissen stattfand, zeigt seine besondere Bedeutung.
Zwar kam bei uns nicht die Vielzahl der Personen zusammen, wie bei der „Hauptverhandlung“, aber die Vorverhandlung in Eissen wird eine starke Gruppe von hoch angesehenen Personen aus dem Ittergau und dem Reichskloster an der Weser in unserem Ort vereinigt haben. Entsprechend groß muss der Klosterhof ,,de Eisse'' gewesen sein.