Nehmen von der Kutsche aus die Huldigungen des Schützenvolkes entgegen: August Saken („Postsaken“), erster Schützenkönig der St. Liborius-Schützen, und Pauline Blömeke
Am Himmelfahrtstag, dem , fand auch das erste Königschießen statt. Geschossen wurde mit Kleinkaliber „dreifache Ladung“ auf eine 12er Scheibe aus 50 Metern Entfernung. Der Scheibenstand war errichtet auf dem Sportplatz. Jeder Schütze gab 2 Schüsse ab. Das Bestergebnis hatten 6 Schützen mit je 18 Ringen. Im Stechen errang Schützenrat August Saken Nr. 9, genannt Postsaken August, die höchste Ringzahl, worauf er zum ersten König des Vereins proklamiert wurde.
Schützenrat Saken nahm die Königswürde an. Es herrschte große Freude unter den Schützen und nachdem ein donnerndes dreifaches Hoch auf den König August I. ausgebracht worden war, lud dieser das gesamte Bataillon zu einem Glas Bier in die Festscheune ein. Mit der vorausziehenden Dorfkapelle, die an diesem Tag den musikalischen Teil bestritt, marschierte das Bataillon unter dem Kommando des Obersten Philipp Dionysius durch die Gemeinde zur Festscheune. Dort angekommen, machte sich sofort eine ausgezeichnete Stimmung breit. Diese Stimmung erfuhr ihren Höhepunkt, als der Oberst den Namen der Königin bekannt gab.
Seine Majestät hatte Pauline Blömeke sich zur Königin erkoren, deren Ja-Wort vom Adjutanten inzwischen eingeholt worden war. Der Abend verlief sehr harmonisch und es war unter den Schützen eine wirklich einträchtige Stimmung. Nicht zuletzt war dies dem ausgezeichneten und beliebten ersten Königspaar zuzuschreiben.
Schützenfestverlauf 1953
An den Pfingsttagen, am , fand das erste Schützenfest statt. Es war das erste Volksfest und ein voller Erfolg für den Liborius-Schützenverein. Eine riesige Menschenmenge aus der Nachbarschaft war nach Eissen gekommen um Zeuge des Festzuges des ersten Schützenfestes in Eissen zu sein. An sämtliche Männer aus Eissen die in der Fremde lebten, war eine besondere Einladung ergangen. Für viele gab es ein frohes Wiedersehen.
Der Schützenzug gab ein grandioses Bild ab. Es waren drei Züge aufgestellt. An der Spitze wurden das Königspaar und der Hofstaat mit drei prächtig geschmückten Wagen gefahren.
Die Majestäten König August I. und Königin Pauline hatten folgenden Hofstaat berufen:
- Anton Blömeke und Maria Saken, Nr. 9
- August Engemann und Frau Elisabeth
- Josef Kirchhoff und Hanna Ahrens
- Josef Stoppelkamp und Maria Nutt
- Johannes Keck und Frau Grete
Eingeleitet wurde das Schützenfest am Vorabend mit einem großen Konzert der Kapelle Opel aus Bad Driburg. Abends um 19.45 Uhr fand zunächst ein großer Zapfenstreich statt, wobei dem König, der Königin und dem Bürgermeister ein Ständchen gebracht wurde. Die Kapelle Opel war mit einer starken Besetzung von 19 Mann vertreten.
Der Montag, II. Pfingsttag, begann um 6 Uhr mit dem Wecken. 14 Uhr folgte das Antreten der Schützen und Abholen der Fahne, 14.30 Uhr das Abholen des Königspaares und Hofstaates aus dem Hause der Königin. Anschließend begann der Festzug durch die Gemeinde. Vor dem Pastorat wurde „Halt“ kommandiert und dem Ehrendechanten Dewenter und Pastor Kaup eine Ehrenbezeugung durch Präsentieren und Fahnenschwenken erwiesen. Beide geistliche Herren waren sichtlich erfreut und dankten, indem sie guten Verlauf des Festes wünschten.
Gegen 16 Uhr fand in der Mitte des Dorfes vor dem Königspaar mit dem Hofstaat die Parade statt. Der Festzug endete in der festlich geschmückten Scheune von August Derenthal und in dem aufgeschlagenen Festzelt. Nach dem Einmarsch wurden im Königswagen Ehrendechant Dewenter und Pastor Kaup vom Pastorat zum Festplatz abgeholt. Beide Herren verblieben geraume Zeit unter den Schützen. Sofort machte sich in den Festräumen eine frohe und gemütliche Stimmung bemerkbar.
Die Kapelle Opel spielte zum Tanz auf und Jung und Alt kamen auf ihre Kosten. Nach dem Abendessen und der Rückkehr der Majestäten wurde der Tanz unter Ausschluss der Jugendlichen fortgesetzt. Gegen 2 Uhr war Feierabend und alle Festteilnehmer begaben sich gut gelaunt zur Ruhe.
II. Festtag
Mach einem Festgottesdienst um 9 Uhr begann der Dienstag, der zweite große Festtag. Im Anschluss an die Heilige Messe marschierte das gesamte Bataillon zum Ehrenmal. Dort fand eine Gedenkstunde für die gefallenen und vermissten Krieger des ersten und zweiten Weltkrieges unserer Gemeinde statt, gefolgt von einer Kranzniederlegung. Pastor Kaup hielt die Gedenkrede, die alle Anwesenden tief beeindruckte. Der mitgeführten Kriegerfahne wurde eine besondere Ehrung zuteil. Anschließend marschierte das Bataillon zur Feststätte, um am Frühschoppen teilzunehmen. Auch Pastor Kaup war anwesend.
Als auswärtige Gäste wurden Landrat Happe und Amtsdirektor Grünheit aus Peckelsheim besonders begrüßt. Happe wünschte in seiner Ansprache dem jungen Schützenverein Blühen und Gedeihen und noch weiteren guten Verlauf des Festes. Die Kapelle Opel wartete mit einem volkstümlichen Konzert auf und gab ihr Bestes.
Um 15 Uhr war Antreten der Schützen. Anschließend Abholen des Königspaares samt Hofstaat und Festzug zum Festplatz. Mach dem Abendessen fand die Polonaise in der Engemannschen Weide statt. Gegen 3 Uhr war der Festball beendet. Sämtliche Festteilnehmer begaben sich wohl gelaunt auf den Heimweg.